Buchbesprechung zu:
Julia Rinck und Susanne Krause, „Handbuch Buntpapier“, Hauswedellverlag, Stuttgart, 2021
Buntpapiere – sind viel mehr als nur farbiges Papier. Über viele Jahrzehnte waren sie ein wesentliches Gestaltungselement von Büchern, Geschenkpapieren, Schachteln etc. Inzwischen sind sie wahrscheinlich aus dem Lebensumfeld der meisten Menschen verschwunden und auf Nischen beschränkt. Mit dem Bedeutungsverlust einhergehend verliert sich auch das Wissen um Terminologie, Herstellungstechniken, zeitliches Auftreten u.a. Es ist daher umso wichtiger, dass das Wissen darum gezielt und referenzierbar gesammelt wird. Veröffentlichungen zum Thema Buntpapier orientierten bzw. referenzierten bisher vor allem auf die Veröffentlichungen von Albert Haemmerle bzw. bauten darauf auf. Auch im Handbuch Buntpapier werden entsprechende Bezüge hergestellt, jedoch schließt das hier besprochene Handbuch Buntpapier in erster Linie an das 2009 und 2016 erschiene „Buntpapier-Bestimmungsbuch“ und an die im Zusammenhang mit dem Arbeitskreis Buntpapier stehende Webseite (www.buntpapier.org) an.
Im Mittelpunkt des Handbuches Buntpapier stehen Definitionen, Techniken, Terminologie, Hersteller, Sammlungen und auch weiterführende Literatur zum Thema Buntpapier. Für die beiden Herausgeberinnen – Julia Rinck und Susanne Krause – steht das Thema Buntpapier seit vielen Jahren im Mittelpunkt ihres Berufslebens und Forschungsinteresses. Die beiden anerkannten Spezialistinnen auf diesem Fachgebiet konnten zudem weitere namhafte Gastautoren für einzelne Aspekte des Themas Buntpapier gewinnen.
Erklärtes Ziel des Handbuches Buntpapier ist es, dass es „bisher nicht intensiv mit der Materie vertrauten Personen den Zugang zu fundiertem Basiswissen ermöglicht“ (S.9). Es ist nach Techniken der Hauptgruppen/-typen gegliedert, schränkt jedoch schon in der Einleitung zugleich wieder ein, dass es bei Kombinationstechniken, „die bei manchen Sorten eher die Regel als die Ausnahme darstellen“, an seine Grenzen stößt (S.9).
Zum Inhalt:
Nach Abgrenzungen im Hinblick auf Begriffsdefinition (J.Rinck, S.13), Linguistik (A.Krause, S.16) und die technischen Hauptgruppen (S.Krause, S.20) folgt ein kurzer geschichtlicher Abriss zum Auftreten der einzelnen Buntpapierarten in niederländischen Archiven (H.Porck, S.23). Anschließend setzt F.Schmidt, (S.32ff.) zunächst die für die Buntpapierproduktion Verwendung findenden Rohpapiere in ihren papiergeschichtlichen Kontext und nimmt anschließend gleiches für den Kontext der Papierfarbmittel vor (S.40ff.). Danach gibt es Exkurse „zum Farbe sehen“ von S.Krause (S.56f.), gefolgt von einem historischen Abriss zum Übergang von der handwerklichen zur industriellen Buntpapierfertigung von F.Schmidt (S.58ff.) und Buntpapier in der Kunst (J.Rinck, S.64ff.). Im eigentlichen Hauptteil werden 25 Buntpapiersorten in alphabetisch geordneter Reihenfolge von den unterschiedlichen Autoren besprochen. Hierbei werden ein kurzer geschichtlicher Überblick sowie Erläuterungen zur Technik und deren unterschiedlichen Ausprägungen gegeben. Diese einzelnen Kapitel sind teilweise zahlreich bebildert, sodass sich der Leser des Handbuches Buntpapier anschließend auch in der Lage sieht, eine grobe Bestimmung von Buntpapiersorten vorzunehmen. Es folgen mehrere Exkurse – so zu „Sammeln und Sammlungen“ von Buntpapieren (J.Rinck, S.308ff.), „Datierung und Provenienz“ (S.Krause, S.312f), „Ornament, Muster, Flächendekor“ (J.Rinck, S.314f), „Restaurierung, Konservierung“ (S.Krause, S.316f.), „Handel und Antiquariatshandel“ (S.Krause, S.318f.), „Freizeit, Schule und Therapie“ (S.Krause, S.320ff.), „Tapeten“ (S.Krause, S.328f.), „Buntpapier am Möbel“ (M.Kehrli, S.330ff.) und „Buntpapier für Buchreihen“ (F.Sellinat, S.337ff.). Seinen Abschluss findet das Handbuch Buntpapier in einem Anhang miteiner umfangreichen „Bibliographie und Onlinequellen“, einem Sachwortverzeichnis und einem Personenregister.
Gefallen hat, dass das Handbuch Buntpapier seinem eingangs erklärten Anspruch, dass es „bisher nicht intensiv mit der Materie vertrauten Personen den Zugang zu fundiertem Basiswissen ermöglicht“ (S.9), eindeutig gerecht wird. Dank reichlicher Bebilderung sowie klarer und prägnanter Beschreibungen findet der Interessierte einen schnellen Zugang zum Thema. Die angeführten Literaturangaben bieten bei Bedarf zudem einen Einstieg in weiterführende Recherchen.
Das Handbuch Buntpapier ist daher vorbehaltlos zu empfehlen. Es hat in jedem Fall seinen Platz in Handbibliothek und Bücherschrank verdient.
Der DAP dankt dem Hauswedell Verlag für die kostenlose Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
Angaben zur hier besprochenen Veröffentlichung:
Julia Rinck und Susanne Krause, „Handbuch Buntpapier“, Hauswedell Verlag, Stuttgart, 2021, Hardcover mit Fadenbindung, 378 Seiten, mit 279 Abbildungen.
ISBN 978-3-7762-2100-8
Preis: 129,00 Euro